DRUCK; FRISCH.

UNIKAT + Cradle to Cradle®

Text: Marcel Heinen

Foto: Florian Schmitt

Von der Wiege zur Wiege: Übersetzt steht das Prinzip, das hinter dem Ansatz Cradle to Cradle (C2C) steckt, also für eine perfekte Kreislaufwirtschaft. Wem das noch zu sperrig klingt – kurzum, es geht um nicht weniger als dass natur- und umweltstützende Produkte flächendeckend möglich werden. Eingesetzte Rohstoffe sollen also nicht nur weitestgehend recycelt werden, sondern idealerweise in neuen Kreisläufen und neuen Produkten vollständig »wiedergeboren« werden. 

Wer, wie wir, schon einmal 25 000 Magazine verpackt in einer Lagerhalle hat stehen sehen, der sieht Print und dessen Herstellung mit anderen Augen. Für unseren Verlag und das UNIKAT Bookazine haben wir deshalb nach einer nachhaltigeren Lösung gesucht. Denn: Das ist eine Menge Papier! Und gleichwohl auch dank Recycling bereits Teile davon wiederverwendet werden könnten, es bleibt eben doch Müll zurück und damit Stoffe, die einer ökologischen Wertschöpfungskette verlorengehen oder sogar schaden. 

Ein Magazin und Öko? Sieht das dann aus wie damals diese grau-kratzigen Schulhefte? Das war zuerst auch unsere Sorge. Doch was wirklich auf dem Markt mittlerweile möglich ist in puncto Hochwertigkeit und Look bei gleichzeitiger Nachhaltigkeit, da wollten wir uns auf den neuesten Stand bringen lassen. Den Anstoß dazu bekamen wir durch Florian Gramm und Sinan Adali, unseren Druckpartnern von print|media solutions. Sie hielten uns auf dem Laufenden, wenn es um im Prozess befindliche Genehmigungsabläufe und innovative Möglichkeiten bei hochwertigen Druckverfahren ging. Wir haben dann geprüft, was das konkret für UNIKAT hinsichtlich optischen Anspruchs und Qualität bedeutet. Wie ein C2C-Magazin also aussehen kann, davon überzeugt ihr euch anhand der aktuellen Ausgabe UNIKAT No.5 am besten selbst!

»Ein Magazin und Öko? Sieht das dann aus wie damals diese grau-kratzigen Schulhefte?«

Wir wollten ein echtes UNIKAT schaffen mit dem Bookazine. Der Titel soll Programm sein – auch bei ökologischen Inhaltsstoffen und in der Produktion. Und wir wollten die Ersten in Deutschland damit sein!

Aus unserer Sicht ist es nicht konsequent, wenn man einerseits bei Layout, Stories und in der Bildsprache auf Qualität achtet, dann aber bei der »Verpackung« Abstriche macht. Auch das schönste Coffee Table Book liegt nicht ein Leben lang auf dem Sideboard. Wir trennen als Gesellschaft mittlerweile brav zuhause Papier, Plastik und Restmüll, kaufen immer mehr verpackungsfrei ein oder verzichten zumindest auf die Plastiktüte im Alltag. Das ist alles wichtig und gut. Für uns als Verlag war es dann aber auch logisch, mal zu fragen, wie man einen Schritt davor bereits dafür sorgen kann, dass natürliche Ressourcen nachhaltiger zum Einsatz kommen.

Cradle to Cradle® macht genau das. Das öko-effektive Konzept wurde von dem Chemiker Michael Braungart und dem Architekten William McDonough vor rund 20 Jahren entwickelt. Ralf Lokay, in dessen Umweltdruckerei Lokay in Reinheim im Odenwald UNIKAT gedruckt wird, beschreibt es so: »Bei vielen Zertifizierungen ging es bislang darum, Produkte weniger schlecht zu machen. Aber eben auch um die Akzeptanz bestimmter negativer Stoffe, die dennoch – wenn auch reduziert – weiterhin zum Einsatz kommen.« C2C gehe da einen wichtigen Schritt weiter: nicht nur ein Minimieren, sondern ein Zurückführen der Rohstoffe in den Naturkreislauf ermöglichen. »Bei C2C müssen Inhaltsstoffe vorab geprüft und gegebenenfalls substituiert werden. Bei einem Print-Produkt wie UNIKAT fängt das also weit vor der Frage an, was mit diesem nun geschehen oder nicht mehr geschehen kann, wenn es irgendwann in der Blauen Tonne landet.« Und darum ging es uns. Etwas zu finden, eine Zertifizierung und Methode im Druck, die UNIKAT so prägt, dass Hochwertigkeit in Öko kein Nachteil für uns und unsere Leser*Innen ist, aber ausnahmslos zum Wohle der Umwelt. Die Kosten sind höher, ja. Noch. Denn je mehr Produkte nach dem C2C-Prinzip hergestellt werden, desto effizienter können Testverfahren und Zertifizierungen gestaltet werden. Sprich: Pioniere wie Lokay – auch wir von UNIKAT – zahlen für diesen Standard aktuell noch einen höheren Preis. Das Umstellen auf Pflanzenöl- oder Cradle to Cradle® Druckfarben, alkoholfreien Druck, sorgsamere Zertifizierungs- und Druckverfahren aufgrund der sensiblen Inhaltsstoffe: macht alles mehr Arbeit. Doch je mehr mitmachen, desto schneller kann sich das ändern. Ralf Lokay betreibt mit seiner Druckerei diesen Mehraufwand und steht damit für zertifizierten Umweltdruck: Lieferunternehmen finden, Papiere aufwendig analysieren lassen, bezüglich Fasern und Farben genaue Bestandsaufnahmen durchführen oder auch nach Alternativen suchen. Lokay hat in der Vergangenheit durch eine Zertifizierung nach EMAS und einer Zertifizierung nach dem blauen Umweltengel schon viele Jahre einen wichtigen Beitrag mit enormen Aufwand geleistet. »Bei C2C kamen uns diese umfangreichen Erhebungen, Verfahrensanweisungen und der Verzicht bzw. die Substituierung von schädlichen Materialien jetzt zugute«, sagt Ralf. »Wir möchten unsere Natur bewahren und gleichzeitig als Leuchtturm etwas anstoßen, was einmal in die breite Maße gehen kann.« Wir von UNIKAT möchten das auch. In Menschen wie Ralf, Florian oder Sinan haben wir die Partner an unserer Seite, die mit ihrer Expertise und ihrem Idealismus geholfen haben, UNIKAT nun zum ersten in Deutschland produzierten Cradle to Cradle-Bookazine zu machen.

Dafür möchten wir uns bedanken und gleichzeitig als Verlag weitere Unternehmen und Gründer ermutigen, ebenfalls zu prüfen, ob C2C nicht auch eine sinnvolle Option für ihre Produkte sein kann. Die UNIKAT Ausgabe No.5 steht in Schwarz auf Weiß (und Farbe) dafür, dass beides geht: Qualität und Umweltschutz.

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