IM KLOSTERHOF.

Text: Linah Edel

Foto: Linah Edel und Günter Standl

Es ist still hier oben. Nicht abgeschieden im Sinne von fern, sondern gesammelt. Das Vier-Sterne-Superior-Hotel Klosterhof liegt oberhalb von Bad Reichenhall, ruhig gelegen, mit einem einmaligen Blick auf die Berchtesgadener Voralpen. Die Architektur öffnet sich nach außen, ohne sich aufzudrängen. Große Fenster, natürliche Materialien, klare Linien – nichts will beeindrucken, vieles will verbinden.

 

Dr. Andreas Färber führt den Klosterhof gemeinsam mit seiner Frau Henrike: »Wir sind als Inhaber präsent. Nicht als Investoren im Hintergrund, sondern als familiengeführtes Hotel – und bewusst nur zu zweit.« Er ist Arzt, Psychotherapeut – und Gastgeber. Im Gespräch wird schnell klar, dass es ihm weniger um fertige Konzepte geht als um Zusammenhänge.

»Alles, was selbstverständlich ist, verliert schnell an Wert«, sagt er. »Gerade das Wichtige wird dann manchmal nicht mehr richtig bewertet.« Wir kommen immer wieder auf das Essen zurück. Auf Gemüse, auf Geschmack, auf diese Selbstverständlichkeit, mit der hier gesund gekocht wird. Nicht als Kompromiss, sondern als eigenständige Küche – so, dass man versteht, warum man davon schwärmt.

Longevity ist schnell Thema. Dr. Färber zählt auf, was gerade überall auftaucht – Kältekammer, IHHT, Atemgasanalyse, Infusionen – und relativiert es im selben Atemzug: »Das sind kleine Zahnräder.« Entscheidend seien andere Dinge: »Ernährung, Bewegung und soziale Kontakte.« Diese Linie spürt man auch in der Küche. »Wir verzichten bewusst auf Ersatzprodukte«, sagt er – kein veganer Käse, keine vegane Wurst. Und dann ein Satz, der seine Haltung gut beschreibt: »Manchmal muss man sich nicht an jedem Wunsch orientieren, sondern eine innere Linie haben.«

»Bei Longevity geht es oft um kleine Dinge, die eigentlich die großen sind. Mehr Gemüse essen lässt sich schwer verkaufen – aber ein schöner Teller überzeugt.«

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