Let´s talk about.

Weibliche Lust

Text: Marcel Heinen

Foto: Samantha Gbur

Welchen Stellenwert hat für euch Sex? 

Anna: Einen sehr großen. Ich liebe Sex und davon gerne viel (lacht). Ob in der Partnerschaft oder als Single. Allerdings finde ich Sex mit einem Menschen, den man liebt wesentlich besser und erregender. 

Veronika: Mir ist Sex wichtig, besonders in der Partnerschaft. Das muss einfach passen. Als Single hat Sex eher keinen großen Stellenwert für mich. Denn ich brauche mehr als nur eine aufregende Nacht mit einem Fremden. Sex ist für mich etwas sehr Intimes. Nicht, dass ich noch keinen One-Night-Stand gehabt hätte, aber befriedigend finde ich das nicht. 

 

Ist euch das Vorspiel wichtig? 

Anna: Ja! Ich liebe es und brauche es auch, um mich richtig fallen zu lassen. Ich liebe es zu küssen und mag auch sehr gerne Rollenspiele. Natürlich nicht immer, aber ich finde, Sex sollte man schon ein Stück weit zelebrieren. 

Veronika: Ich sehe das ähnlich, allerdings darf es nicht zuuuu lange sein (lacht). Kurz und intensiv. 

 

Ist euch Masturbation wichtig? Und wenn ja, wie oft? 

Anna: Dazu möchte ich gerne Woody Allen zitieren, der mal gesagt hat: »Selbstbefriedigung ist Sex mit jemanden den du wirklich liebst.« Das kann ich genauso bestätigen. Ich mach es mir gerne und oft selbst, um ehrlich zu sein, wenn möglich täglich. Das ist für mich Stressabbau und pures Vergnügen. Da komme ich »abgesichert« zum Höhepunkt! 

Veronika: So häufig befriede ich mich nicht (lacht). Vielleicht einmal wöchentlich, manchmal auch seltener. Wenn ich die Wahl habe, habe ich viel lieber Sex. Wenn ich zu viel masturbiere, hinterlässt das bei mir eher Langweile und Leere. 

 

Was törnt euch besonders an? 

Anna: Ehrlich gesagt, die eigene Fantasie und Dirty Talk. Ich finde es geil, beim Sex den Partner mit heißen, auch dreckigen Fantasien aufzugeilen. Unser größtes Sexualorgan ist das Gehirn. 

Veronika: Sex im Freien, das liebe ich! Die Gefahr erwischt zu werden hat einen hohen Reiz. 

 

Habt ihr schon Erfahrungen mit Frauen gemacht? 

Anna: Jein. Geküsst habe ich auf Partys sicher schon ein paar Mädels und gefummelt auch. Zählt das?
Veronika: Ich hatte schon ein paar Mal das Vergnügen. Das war eine Phase, als ich Mitte 20 war. Später mit Ende 30 hatte ich auch nochmal ein spontanes Erlebnis in einem Club in Berlin. Mir hat das viel Spaß gemacht, denn ich mag es gerne, oral verwöhnt zu werden und darin sind Frauen sicher besser. Allerdings ist es für mich persönlich nicht das Gleiche wie mit einem Mann. Hoffentlich nimmt man mir das nicht übel, aber für mich ist das ein langes Vorspiel mit Höhepunkt. Sex ist dann schon mehr – also da kann ich nun wirklich nicht auf einen Mann verzichten (lacht). 

 

Warum »dürfen« Männer mehr als Frauen, wenn es um Sex geht? 

Anna: Ich finde es lächerlich, dass zwischen Männer und Frauen heute immer noch Unterschiede gemacht werden. Wenn ein Mann in einer Woche mit mehreren Frauen Sex hat, ist er ein Held, aber bei einer Frau sieht das ganz anders aus. Frauen können heute sicher sexuell freier leben als früher, aber Gleichberechtigung sieht anders aus. Es wird Zeit, dass sich das ändert! 

Veronika: Da stimme ich Anna zu. Diese Wertungen kommen aus einer männergeprägten Welt. Allerdings geht es uns in den westlichen Ländern viel besser, was das Thema weibliche Lust betrifft. In vielen Gebieten der Erde existiert die weibliche Lust noch nicht einmal, wird unterdrückt oder der Mann, nicht die Frau, verfügt über sie. Das finde ich besonders schlimm. 

 

Sex mit zwei Männern? 

Anna: Oh Gott nein! Das ist mir zu viel. In der Fantasie ist das anregend, aber die Umsetzung stelle ich mir sehr anstrengend vor (lacht).
Veronika: Ich hatte ein solches Erlebnis während meines Studiums, es war aufregend. Aber bis zum heutigen Tag habe ich kein Bedürfnis, das nochmal zu wiederholen. 

 

Wie steht ihr zu Analsex? 

Anna: Das ist situationsabhängig, kommt aber nicht allzu oft vor. Ich mag es aber, beim Sex um den Anus herum stimuliert zu werden. 

Veronika: Probiert ja, aber mir tut das weh. Aber die Stimulation mit z.B. der Zunge in der Region finde ich erregend. 

 

Eine Sexfantasie, die ihr gerne mal ausleben würdet? 

Anna: Schwierig, es auf eine zu begrenzen (lacht). Am liebsten würde ich aber gerne mal so richtig derb benutzt werden – natürlich mit Safe-Word. Aber komplett die Kontrolle abzugeben und dem anderen ausgeliefert zu sein, turnt mich sehr an. Es kam noch nicht dazu, vielleicht kommt noch die passende Person in mein Leben. 

Veronika: Tantra interessiert mich sehr und das schon seit einiger Zeit. Ich würde mich gerne einer fremden Person hingeben, ob Mann oder Frau, das spielt für mich keine Rolle. Diese sinnlichen Berührungen und das Loslassen – das fasziniert mich! 

Ähnliche Beiträge

Stefan Beutler.

Am Ende soll allein die Fotografie den Tag ausmachen: Stefan Beutler ergründet mit seiner Kamera die verschiedenen Facetten des Menschen.

YONI, VULVA, VAGINA.

Mein Name ist Leandra Preißler. Ich lebe in Mannheim, bin 34 Jahre alt und aktuell Single. Ich war immer schon früh dran und erlebte mein erstes Mal mit 14 Jahren. Womit ich allerdings eher spät dran war, ist mein erster Orgasmus: den erlebte ich mit 32. Und das auch nur dank einer Reise, die ich begann, um endlich ein erfülltes Sexleben zu haben. Ich nenne diese Reise meine persönliche Sexpedition. Es geht also um Sex, Selbstliebe und vieles mehr. Dank Tinder bin ich inzwischen nicht nur Reisende, sondern auch Feministin.

HANNES WINDRATH.

Mal opulent und durchgestylt, mal nude und pur: Hannes Windraths Fotografien sind Momentaufnahmen, denen der STERN attestierte, sie seien »sorgfältig inszenierte Arrangements über das Leben«. Der in Offenbach lebende Fotograf veröffentlicht unter anderem in internationalen Magazinen wie C-Heals oder NAKID. Seine Arbeiten zeigen, dass oft schon eine Idee oder intensive Begegnung der Blicke ausreicht – und ein Hannes hinter der Linse, der diese einfängt.

INTIMITÄT.

Jenes kleine Fragment, wenn in einzelnen Momenten Begegnungen und Menschen zusammenfinden ...

darlin.

Mr. Kurt Wolf, let's play! Wir gehen auf Zeitreise und fragen uns, wer da eigentlich wirklich die Hosen anhat. Ein intimer Ausflug zwischen Gestern und Morgen.